Schwächen als Stärke nutzen

Können Schwächen Stärken sein?

Sie können. Unsere Schwächen sind meist überspitzte Stärken, die je nach Situation positiv oder negativ gewertet werden. So liegt es im Auge des Betrachters und der jeweiligen Situation, ob es gerade Ihre Stärke ist oder es Ihnen als Schwäche ausgelegt wird. Zur Verdeutlichung:

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen nervigen Kollegen, der gerne prahlt, selbstsicher auftritt und mit Argumenten nur so um sich wirft, bis er an seinem Ziel angekommen ist. Im Alltag mag dies lästig und unangenehm sein. Als Verkäufer kann es ideal sein, weil er es versteht, die Kunden von den Vorzügen des Produktes oder der Dienstleistung zu überzeugen.

 

Die Kehrseite der Medaille

Nehmen wir das Gegenbeispiel: Ihre Stärke ist Perfektionismus.

Das bedeutet, Sie arbeiten gewissenhaft, präzise, überlassen nichts dem Zufall und sind damit ein äußert zuverlässiger Mitarbeitender. Man schätzt Sie dafür – auf bestimmten Positionen. Die Kehrseite der Medaille: Sie benötigen viel Zeit, um Ihrem Perfektionismus gerecht zu werden, geraten unter Druck, Deadlines einzuhalten. Unmut schlägt Ihnen entgegen, weil Sie meist auf dem letzten Drücker liefern und dann noch Ihre Arbeit mit den Worten kommentieren, dass sie nicht perfekt sei. In Tätigkeiten wie Buchhaltung, Controlling und Programmierung ist diese Fähigkeit nicht hoch genug zu schätzen, in anderen kann sie Ihnen zum Verhängnis werden. Zur Schwäche wird Perfektion also erst, wenn Sie Aufgaben wahrnehmen, bei denen dieses Verhalten Ihren Erfolg eher verhindert als fördert oder Sie jeden Arbeitsschritt aus Angst, einen Fehler zu machen so oft kontrolliert, dass die meiste Arbeit liegen bleibt. So verhält es sich bei fast allen „Schwächen“: Sie sind übertrieben ausgeprägte Stärken. Aus einer hohen Eigeninitiative kann schnell eine mangelnde Teamfähigkeit werden. Und eine sehr große Vorsicht kann zu mangelnder Entschlusskraft führen.

 

Zwei Pole einer Eigenschaft

Nicht nur, dass Schwächen und Stärken diametral zu einander stehen, diese Eigenschaften haben auch noch je einen positiven und einen negativen Pol wie z.B.:

  • Unsicherheit – große Selbstsicherheit

  • Nicht nein sagen können – extreme Abgrenzung

Jeder Pol hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil von Unsicherheit ist, dass Sie abwägen, nicht sprunghaft handeln, Meinungen einholen, Entscheidungen von allen Seiten beleuchten, nach der besten aller Möglichkeiten suchen. Zu große Selbstsicherheit birgt die Gefahr, zu schnell zu handeln, nicht zu hinterfragen, über Menschen und Details hinweg zu sehen, diese zu überrollen und in ihrer Gesamtheit nicht wahrzunehmen.

Die Wahrheit liegt in der Mitte. Seien Sie sich Ihrer Pole bewusst und versuchen Sie sich auf die Mitte zuzubewegen, um Ihre Eigenschaft optimal nutzen zu können.

 

Gefahr und Umgang

Wir bemerken zwar unsere vermeintlichen Schwächen, weil sie uns hier und da im Berufsleben behindern, jedoch kümmern wir uns nur selten um sie. Wir nehmen sie als gegeben hin. Wenn wir uns unseren Schwächen nähern, dann geschieht dies meist nur zu Beginn des Berufslebens, auf Nachfrage des Personalers oder wenn sie beim Jobwechsel relevant werden. Das wir eher auf unsere Stärken schauen ist zwar verständlich, denn es stärkt unser Selbstbewusstsein, birgt jedoch die Gefahr, unsere Karriere zu behindern oder ihr gar zu schaden. Wenn Sie sich jedoch die Mühe machen und sich die Zeit nehmen, sich selbst besser kennenzulernen und genauer auf Ihre Schwächen zu achten, kann aus diesen Erkenntnissen ein großes Selbstbewusstsein entstehen. Sie müssen Ihre Schwächen nicht verstecken, sondern können bewusst mit ihnen umgehen und sie gezielt in Stärken umwandeln und einsetzen. Zudem entstehen viele unserer vermeintlichen Schwächen aus einem falschen Rollenverständnis. So plagen manche Vorgesetzte Selbstzweifel, weil er oder sie der Auffassung ist, eine Führungskraft müsse stets wie ein Fels in der Brandung stehen, dürfe nie Unsicherheit zeigen und müsse allen Mitarbeitenden fachlich das Wasser reichen oder gar einen Schritt voraus sein – ein Irrglaube! Denn viele Mitarbeitende identifizieren sich gerade mit Vorgesetzten, die sich menschlich und nahbar zeigen, um ihre eigenen Defizit wissen und jedes Teammitglied entsprechend der Stärken so einsetzen, dass das gemeinsame Tun zum Erfolg führt.

 

Auf die Schliche kommen

Täglich gibt es Momente, in denen Sie Verhaltensweisen an sich wahrnehmen können, die Sie eigentlich nicht gutheißen, wie z.B.

 - Unkonzentriertheit / Ablenkung

- Mangelnde Organisation

- Unstrukturiertheit

- Ungeduld

- Unsicherheit

Vervollständigen Sie Ihre persönliche Liste, in dem Sie sich aufmerksam über mehrere Tage beobachten und Ihre Eigenschaften notieren.

Überlegen Sie dann, wozu diese vermeintlichen Schwächen führen, wie z.B.

 ·       Kosten Sie Zeit und Energie

·       Verbauen Erfolgs- und Aufstiegschancen

·       Grenzen Sie aus

·       Behindern – Sie stehen sich selbst im Weg

·       Etc.

Dies sind die Nachteile Ihrer Eigenschaften. Nun drehen Sie den Spieß um und betrachten die gleichen Eigenschaften unter einem positiven Licht, wie z.B. wozu ist Ihre Ungeduld gut?

 ·       Sie treiben Projekte voran

·       Sie feuern Mitarbeitende an

·       Sie sind energetisch und dynamisch

·       Etc.

Verfahren Sie mit allen anderen Ihrer vermeintlichen Schwächen ebenso

 

Stärken wertschätzen

Führungskräfte erachten das, was ihre Mitarbeitenden gut können oder tun, oft als selbstverständlich und verlieren daher keine großen Worte darüber. Sie haben ja schließlich Dank ihrer Kompetenzen den Job bekommen. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die Verhaltensweisen, bei denen die Mitarbeitenden ihren Vorstellungen nicht entsprechen – selbst, wenn diese für den Arbeitserfolg eine geringe Relevanz haben. Die Betrachtung ändert sich meist erst dann, wenn der Mitarbeitende das Unternehmen verlässt und ein/e andere/r die Position übernimmt. Erst dann werden die Schwächen relativiert und die positiven Seiten benannt. Was vorher selbstverständlich war, gewinnt an Wert und Anerkennung.

Deshalb sollten Führungskräfte die Stärken in den Fokus nehmen und im Mitarbeitergespräch folgende Fragen erörtern: 

  • Was hat dazu geführt, dass der Mitarbeitende diese und jene Aufgabe gut erledigt hat?

  • Welche besonderen Fähigkeiten zeigte er oder sie dabei?

  • Wie sollte sein oder ihr Arbeitsfeld künftig aussehen, damit er/sie diese Fähigkeiten noch besser einsetzen kann?

Mitarbeitende bringen nur Spitzenleistungen, wenn sie ihre Zeit und Energie auf die Aufgaben und Lösungen konzentrieren können, bei denen sie ihre ausgeprägten Fähigkeiten zum Einsatz bringen können. Verwenden sie ihre Energie hingegen vor allem darauf, mit ihren Unzulänglichkeiten zurecht zu kommen, verharre sie in der Mittelmäßigkeit.

 

Fazit:  

Der Blick auf Ihre Schwächen eröffnet Ihnen neue Perspektiven. Diese sind nur scheinbar negativ. Sie sind ebenso nützlich und wichtig wie Ihre Stärken, es kommt nur darauf an, in welchem Kontext sie sichtbar werden. Dieser Zusammenhang ist vielen Menschen nicht bewusst. Viele fokussieren sich mehr und mehr auf ihre Schwächen und verlieren dabei ihre Stärken aus dem Blick. Daraus entsteht Unsicherheit, was wiederum eine Hürde für die Karriere bedeutet.

Um diese negative Spirale zu durchbrechen ist ein neutrale/r GesprächspartnerIn hilfreich. Er oder sie öffnet die Augen für Ihre offensichtlichen Stärken und für die, die sich hinter ihren „Schwächen“ verbergen. Dann wird oft klar, dass Sie auch von vielen Ihrer vermeintlichen „Schwächen“ profitieren könnten, sofern sie diese bewusst, zur richtigen Zeit und in den richtigen Situationen einsetzen.

Ein solches Augenöffnen ist auch hilfreich, weil viele Menschen, die häufig auf dieselben Hindernisse stoßen, glauben, dass sie sich radikal verändern müssten. Oft genügen kleine Verhaltenskorrekturen, um wieder in die Erfolgsspur zu gelangen. Wichtig ist, sich überhaupt erst darüber im Klaren zu werden und den eigenen Schwächen eine neue Bedeutung zu geben.

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Britta Balogh