Aktiv gestalten anstatt passiv geführt werden

Häufig schreibe ich über die „ideale“ Führungspersönlichkeit, Führungsstile, über Herausforderungen, Anforderungen und Pflichten von Vorgesetzten. Dabei wird mir bewusst, was sie alles zu leisten haben und empfinde die Fülle an Erwartungen und Notwendigkeiten oft als erdrückend. Ohne Frage ist die Führungspersönlichkeit und das Engagement entscheidend, um ein Team in den Flow, in die Kreativität zu bringen und es gesund zu halten.

Was jedoch können und sollten die Mitarbeitenden selbst für ihre Resilienz und für den Erfolg und das Wachstum der Firma tun?

Mitdenken. Hinterfragen. Weiterdenken. Neues denken und Möglichkeitshorizonte eröffnen: Das ist wertvolle Arbeit, die nicht allein bei den Führungskräften, sondern auch bei jedem Einzelnen liegt.  Dieses Engagement und diese Haltung gelingen nur durch Eigeninitiative, unternehmerisches Denken und – ja, tatsächlich durch Entschleunigung. Damit ist gemeint, sich Zeit einzuräumen und Ruhe zu gönnen, anstatt durch den Tag und von Meeting zu Meeting zu hetzen.

Zeit einräumen, Ruhe gönnen

Eine Studie von Microsoft konnte anhand mehrerer Hirnscans von Meetingteilnehmenden nachweisen, dass unser Gehirn zwischen zwei Meetings eine Pause von mindestens 10 Minuten benötigt. Ansonsten steigt der Stresspegel im Gehirn deutlich an. Das Gleiche gilt, so die Forscher, zwischen verschiedenen Aufgaben: Unser Gehirn braucht die kurze Pause, um eine Aufgabe, eine Herausforderung oder einen Gedanken abzuschließen. Erst dann kann es sich umso frischer der neuen Aufgabe widmen.

Ebenso ist erwiesen, dass unser Körper und Geist alle 60 bis 90 Minuten eine Pause benötigt, um wieder in die Konzentration zu kommen. Anderenfalls werden wir müde, unkonzentriert und lassen uns leicht ablenken. Das fand schon US-Forscher Nathaniel Kleitmann vor 60 Jahren heraus. Seine wissenschaftliche Erkenntnis basiert auf dem BRAC-Prinzip (Basic Rest – Activity Cycle)

Wie bleiben wir fit, konzentriert und produktiv?

Es gibt verschiedene Methoden, um konzentriert und weniger erschöpft durch den Tag zu kommen. Allen gemeinsam ist ein gewisser Rhythmus von Konzentration und Pausen:

  • Promodore Technik

    25 Minuten konzentriert arbeiten, 5 Minuten Pause, 25 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause etc. Nach dem vierten Intervall 20 bis 30 Minuten Pause.

  • BRAC-Methode

    90 Minuten konzentriert arbeiten, 15 Minuten Pause, 90-15, 90-60 Minuten Pause. So bleibt die Leistungsfähigkeit den ganzen Tag über weit oben und man ist abends nicht völlig erschöpft.

  • 60-60-30 Methode

    Andere raten zu 60-60-30-Blöcken: 50 Minuten konzentrierte Arbeit. 10 Minuten Pause. 50-10 Minuten Pause und nach den nächsten 50 Minuten, 30 Minuten Pause.

Welchen Rhythmus Sie auch immer wählen, es ist eindeutig, dass regelmäßige Pausen eine hohe Regeneration versprechen. Klare Fokussierung und Konzentration auf ein Thema in einem gesteckten Zeitrahmen bringen Sie in den Flow und erhalten Ihre Schaffenskraft. Es ist besser, ein Meeting kurz und knackig zu halten und wirklich ganz „da“ zu sein, als in Gedanken abzuschweifen, Nachrichten auf dem Smartphone zu beantworten und nur mit halbem Ohr zuzuhören.

Indem Sie pausenlos in Aktion sind, können Sie keine kreativen Gedanken entwickeln und Lösungen finden. Ein Spaziergang in der Pause, dem Geist freien Lauf zu lassen und dieses „Nichtstun“ auszuhalten, ist Ihre Energiequelle. Es liegt an Ihnen, Ihren Arbeitstag so zu gestalten, dass er Ihnen guttut, dass er Ihnen Energie gibt und nicht nimmt und Sie zu kreativen Lösungen finden.

Die Umstellung von Gewohnheiten ist ein Lernprozess, der Disziplin, Selbstreflexion und Geduld erfordert. Die innere Überzeugung, Pausen einlegen zu dürfen, gar zu müssen und in der Zeit vermeintlich unproduktiv zu sein, lassen sich nicht auf Knopfdruck erreichen. Im Sinne Ihrer Gesundheit, Kreativität und Ihres Erfolgs lohnt sich, daran zu arbeiten.

Ich begleite Sie gern in diesem Prozess, wenn Sie sich Unterstützung wünschen.B@Balogh-Business.de

Britta Balogh