Denken wie ein Spitzensportler – mit mentaler Stärke zum Erfolg

Spitzensportler stehen für Ruhm, Siege und Medaillen. Doch dies ist nur die eine Seite des Sports. Auf die Schattenseite der Anstrengungen, Verletzungen und Niederlagen schauen wir weit weniger. Doch gerade diese weniger glamouröse Seite ist die Basis für den Erfolg, sowohl im Sport als auch im Beruf.

 

Herausragende Sportler sind Vorbilder, die uns inspirieren und motivieren. Wir bewundern ihr Durchhaltevermögen, ihre Motivation und ihre Leistung, wenn sie strahlend durchs Ziel kommen. Nichts anderes wünschen wir uns in unseren beruflichen Herausforderungen. Was ist das Geheimnis, um zu diesen ganz großen Erfolgen zu kommen? Woher schöpfen sie die Kraft und die Zuversicht, immer wieder aufzustehen und an sich zu arbeiten, das Ziel unbeirrt vor Augen zu halten, um dann auf dem Siegerpodest stehen zu können?

 

Es ist neben dem unermüdlichen Training die mentale Stärke. Sie ist ein Soft Skill, also die Fähigkeit, sich unabhängig von äußeren Bedingungen und Einflüssen in dem eigenen optimalen Leistungszustand bewegen zu können. Mit mentaler Stärke meistern auch Sie schwierige Situationen, treffen bessere Entscheidungen und können mit Stress gelassener umgehen.

 

Mentale Stärke geht einher mit

 -       dem Wissen, dass Erfolg harte Arbeit und Ausdauer erfordert,

-       dem Wunsch, das definierte Ziel zu erreichen und

-       Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen zu haben.

 

Zu dieser Kraft und Fähigkeit gehören auch, Hindernisse zu überwinden, Fehler zu analysieren und sie als Chance zur Verbesserung zu verstehen und nicht als Hemmnis. Mental starke Menschen fühlen sich durch Probleme eher angestachelt als aufgehalten. Sie fühlen sich zufriedener und sind erfolgreicher. Genau das möchten wir auch in unserem Berufsleben spüren und wir können es ebenso erreichen, wie die Spitzensportler.

 

Was benötigen Sie, um mental stark zu sein?

Disziplin,

um an Ihrem Ziel kontinuierlich zu arbeiten. Zur Disziplin gehören Strukturen und Rituale.  

Ihre Willensstärke

hält Sie bei der Stange, auch wenn es mühsam wird und sogar aussichtslos erscheint: „Wo ein Wille, da ein Weg“.

 

Ihre Zuversicht

lässt Sie immer wieder aufstehen, wenn Sie gefallen sind und lässt Sie Wege finden, um Hindernisse zu überwinden und Ihr Ziel zu erreichen.

Ihr Ziel,

das Sie konkret definiert und stets vor Augen haben.

Ein Ziel darf nicht schwammig sein wie z.B.: Ich möchte abnehmen. Damit werden Sie nicht ans Ziel gelangen. Hingegen wenn Sie ganz klar und strukturiert mit sich sind, wie z.B.: Ich gehe 3x die Woche Joggen. Das mache ich Mo-Mi-Fr, je 30-45 Minuten lang, und zwar morgens vor der Arbeit, ich trinke nur noch 2x in der Woche Alkohol und das mache ich 3 Monate lang, dann habe ich 7 Kg abgenommen. Wenn Sie so strukturiert und fokussiert vorgehen, werden Sie Ihr Vorhaben umsetzen können.

 

Klopfen Sie Ihr aktuelles Ziel nach der SMART-Methode ab, ob es auch wirklich „spezifisch“, „messbar“, „attraktiv“, „realistisch“ und „terminiert“ ist und halten Sie Ihr Ergebnis schriftlich fest.

 

Ziele, die schriftlich fixiert werden, werden erfolgreicher umgesetzt, so eine Studie der Harvard-Universität, die den Werdegang von Absolventen untersucht hat:

83 Prozent hatten keine konkreten Ziele für ihre Karriere. 14 Prozent der Absolventen hatten konkrete Ziele für ihre Karriere, diese jedoch nicht schriftlich fixiert. 10 Jahre nach ihrem Abschluss war das durchschnittliche Einkommen dieser Gruppe dreimal so hoch wie das der ersten Absolventengruppe.

Drei Prozent der Absolventen hatten konkrete Ziele definiert und diese auch schriftlich fixiert. Diese Gruppe verdiente im Schnitt zehnmal so viel wie die Absolventen der ersten Gruppe, ohne konkrete Ziele.

 

Selbstvertrauen,

dient dazu, der eigenen Kraft, dem eigenen Können zu vertrauen, um sich immer wieder an dem eigenen Schopf hochzuziehen und nicht an sich und dem gewünschten Ziel zu zweifeln.

 

Selbstverantwortung

So wie der Sportler die Verantwortung für die Einhaltung des Trainings- und Ernährungsplans hat, so liegt es in Ihrer Verantwortung, den Weg zum gewünschten Ziel konsequent zu beschreiten. Ob und was Sie dafür tun, dafür tragen Sie Sorge, ebenso dafür, die richtige Unterstützung zu erhalten. Sie suchen sich Ihren Mentor/Coach/Trainer aus. Warten Sie nicht darauf, dass andere Ihnen die Weichen stellen. Schön, wenn es passiert, darauf verlassen können Sie sich nicht.

 

Durchhaltevermögen

Kein Spitzensportler kommt ohne Durchhaltevermögen auf das Siegerpodest. Geben Sie auf halber Strecke auf, ist alles verloren und Ihre Bemühungen waren umsonst.

 

Frustrationstoleranz

und Durchhaltevermögen bedingen sich. Auf dem Weg, ein Spitzensportler zu werden gibt es immer wieder frustrierende Situationen wie Niederlagen, schlechte Phasen, Verletzungen, Ausfall, Benachteiligungen, enttäuschte Erwartungen. Diese führen zu psychischen Spannungen und Frust. Je größer der Druck, desto mehr psychische Stärke ist von Nöten. Das geht Ihnen im Alltag nicht anders. Mit diesem Wissen richten Sie den Blick nach vorn und erweitern Ihre Frustationstoleranz.

 

Wir sehen, mentale Stärke bringen wir nicht einfach so mit. Sie geht mit einer nicht unerheblichen Anzahl an Fähigkeiten und Anforderungen einher, die zu unserer mentalen Stärke beitragen. Nicht jedes dieser Soft Skills wird gleichermaßen ausgeprägt sein. Machen Sie selbst einen Check und schauen Sie, an welchen Fähigkeiten Sie arbeiten sollten und worin Sie schon stark sind. Es lohnt sich, denn

Garland und Barry konnten in ihrer Studie (1990) nachweisen, „dass sich erfolgreiche Athleten von nicht erfolgreichen Athleten durch eine höhere mentale Stärke, emotionalerer Stabilität, höherer Teambezogenheit und einem offenen Blick auf das Umfeld unterscheiden“.

 

Ihre Selbsteinschätzung

Wenn Sie ein erfolgsorientierter Mensch sind, werden Sie sicherlich bei jedem Punkt genickt haben, mal deutlicher, mal zaghafter. Sie können sich in Ihrem Check folgende Fragen stellen:  

 

Wie groß ist meine Selbstliebe?

Ohne Selbstliebe ist mentale Stärke unmöglich. Ist sie jedoch übersteigert, werden Sie blind und laufen Gefahr, Disziplin für und den Fokus auf Ihr Ziel zu verlieren.

Reicht Ihre Selbstliebe und Selbstzufriedenheit, um auch einmal allein sein zu können?

 

Wie analytisch bin ich?

Können Sie auf die Metaebene treten und Ihre starken Emotionen rational bewerten und einordnen? Sie kennen Ihre Ängste und sind bereit, an ihnen zu arbeiten?

 

Wie harmoniebedürftig bin ich?

Ein harmonisches, möglichst konfliktfreies Umfeld ist immer angenehm und entspannend. Dennoch können und sollten Sie es nicht immer allen recht machen wollen. Spitzensportler leben auch in Teams und sind dennoch auf ihre eigene Bestleistung fixiert. Hier kommt es darauf an, eine gute Balance zu finden, um nicht in einen unkollegialen Egoismus abzudriften.

 

Wie stehe ich zu meinen Schwächen und Stärken?

Schwächen können in bestimmten Situationen Stärken sein und umgedreht. Sind Sie sich bewusst, wo und wann Sie das eine oder andere einsetzen sollten? Was tun Sie, um an Ihren Talenten zu arbeiten?

 

Was sind meine Werte?

Erstellen Sie eine Liste der Werte, die Ihnen besonders wichtig sind. Priorisieren Sie diese und schauen darauf, ob Sie Ihre Werte auch leben. Ein (Berufs-)Leben in Einklang mit Ihren Werten, ist ein wichtiger Baustein zu Ihrer mentalen Stärke.

 

Wie steht es um mein Selbstwertgefühl?

Mit Selbstwertgefühl ist gemeint, wer Sie sind? Wie bewusst sind Sie sich über Ihre Persönlichkeit und was diese ausmacht? Nicht gemeint ist eine Analyse darüber, was Sie schon erreicht oder verloren haben. Sondern der Blick auf Ihre innere Haltung. Wenn Sie sich selbst akzeptieren und sich in allen Facetten in Ordnung finden, macht es Sie weniger anfällig für Selbstzweifel und Niederlagen und schütze Sie ebenfalls vor Überhöhung. Analysieren Sie in welchem Ausmaß und mit welcher Auswirkung Sie auf Ihre Erfolge blicken und ob dabei Ihre Unterstützer und Helfer in Vergessenheit geraten.

 

Allein schon diese Übersicht an Anforderungen und Fähigkeiten zeigt, was es braucht, um ein Spitzensportler zu werden. Nicht anders sieht es für uns in unserem Berufsleben aus. Es ist eine ständige Arbeit an unseren Fähigkeiten und dem Willen, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Machen Sie sich klar, dass

 

  • Sie die Verantwortung für Ihr Tun und Ihr Ziel übernehmen

  • Sie offen für Veränderungen sein sollten und keine (durchdachten) Risiken scheuen

  • Ihr Wissen um die Macht einer optimistischen Grundeinstellung Ihre Gedanken und Ihre innere Haltung stärkt

  • Sie bereit sind, aus Ihren Fehlern zu lernen und diese positiv anzunehmen

  • Sie in der Gegenwart leben und keine Energie auf Dinge verschwenden wollen, die in der Vergangenheit und nicht in Ihrer Macht oder Kontrolle liegen

  • Sie geduldig Ihrem Ziel entgegenarbeiten

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Fazit

 Mentale Stärke bedeutet, den Blick auf sich selbst zu richten und immer wieder in die Selbstreflexion zu gehen, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen und das Selbstvertrauen nicht zu verlieren, sondern es immer wieder zu stärken. „Sie schaffen das“.

  

„Niemand kann Dir garantieren, dass du ein Ziel in einer bestimmen Zeit erreichst. Aber du wirst garantiert nie ein Ziel erreichen, das Du Dir nie gesetzt hast.“
David McNally, kanadischer Politikwissenschaftler und Aktivist

 

Britta Balogh