Wenn Mitarbeitendende die Unternehmenswerte nicht teilen

Wir alle leben mit unseren ganz persönlichen Werten, die unser Leben und unsere Karriere prägen. Unternehmen geben sich ebenfalls eine Prägung durch ihre Werte. Sie formulieren diese, als Orientierung und Klammer für alle Mitarbeitende nebst Führung, um im Innenverhältnis möglichst reibungslos, motiviert, engagiert und erfolgreich durch den Alltag zu kommen. Zudem spiegeln die Unternehmenswerte die Identität des Unternehmens. Unternehmenswerte haben also eine wichtige Funktion und hohen Stellenwert nach innen und nach außen. Idealerweise werden sie mit den Mitarbeitenden gemeinsam formuliert und vereinbart.

 

Der Sinn des Tuns

Gerade für die jungen Generationen sind die Unternehmenswerte von großer Bedeutung, manches Mal mehr als das Gehalt. Sie wollen einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen und blicken ihrerseits auf die Vereinbarkeit ihrer Werte mit denen des Unternehmens. Damit der Abgleich, das sogenannt „Cultural-Fit“ passt, ist es wichtig, schon beim Einstellungsgespräch die Werte des Unternehmens darzulegen und die Schnittmenge zu erkennen. Diese hat nicht zwingend komplett übereinzustimmen. Die Kernwerte sollten jedoch stimmig sein, denn sie bilden die Handlungs- und Entscheidungsgrundlage für alle Mitarbeitenden.

 

Erfolg durch gleiche Werte - Warum ist das so wichtig?

Ein Team, das die Kernwerte teilt, fühlt sich durch diese verbunden, arbeitet reibungsloser zusammen und ist auf dieselben Ziele ausgerichtet. Im Falle von Konflikten, sind diese deutlich leichter zu lösen als bei Teams mit uneinheitlichem Verständnis von Gemeinschaft, Zielen und Wertigkeiten. Gleiches gilt für die Kommunikation. Mit anderen Worten: Gibt es zu viele Differenzen in den Werten, wird es ungleich schwerer, die Ziele zu erreichen und den Geschäftserfolg zu sichern.

Zahlreiche Studien belegen, dass Mitarbeitende, die sich weitgehend mit ihrem Unternehmen identifizieren, produktiver und erfolgreicher sind, eine höhere Arbeitszufriedenheit haben und somit dem Unternehmen länger erhalten bleiben, bessere Leistungen erbringen und glücklicher sind. Somit hat das Unternehmen ein großes Interesse an einer Belegschaft, die mit den Kernwerten konform geht und diese mitträgt und lebt.

 

Erkennungsmerkmale fehlender Werte und zu ergreifende Maßnahmen

Bei allen sorgfältigen Einstellungsgesprächen kann es natürlich trotzdem vorkommen, dass sich im Laufe der Zeit herausstellt, dass die fachliche Qualität vorhanden ist, die Werte jedoch nicht passen.

Woran werden Sie das feststellen?

-       An Äußerungen des Mitarbeitenden

-       An Handlungen des Mitarbeitenden

-       An der Stimmung im Team

-       Unter Umständen an dem gesamten Betriebsklima

 

Was können und sollten Sie tun?

Suchen Sie das Gespräch und ergründen Sie folgende Aspekte:

  •  was sind die Kernwerte des Mitarbeitenden?

    Ist die Person sich ihrer Kernwerte wirklich bewusst und kann sie diese klar formulieren oder ist die Anti-Haltung eher nebulös?

  • woran werden die eigenen Werte festgemacht?

    Lassen Sie sich Beispiele nennen, damit es keine Missverständnisse geben kann und Sie Gewissheit haben, worüber gesprochen wird.

     

  • was differiert zu den Unternehmenswerten?

    Was ist aus Sicht des Mitarbeitenden so unvereinbar, das es zu seiner/ihrer ablehnenden Haltung führt?

  • Was ist das gegenseitige Verständnis von Teamgedanke, Gemeinschaft und Zugehörigkeit? Teamgeist und Teamverständnis werden häufig fälschlicherweise konnotiert mit komplettem Einklang, und Unterordnung, weniger damit, dass jeder im Team seine Rolle und Fähigkeiten hat, die zusammengetragen zum Erfolg führen. Die Individualität spielt eine wichtige Rolle.

  • was hindert, auch bei fehlenden Werten, die Gemeinschaft anzunehmen?

    Gegen wen oder was richtet sich seine/ihre Ablehnung? Die Antwort mag auf der Hand liegen. Lassen Sie sich diese trotzdem formulieren.

  •   Spricht der Mitarbeitende sich deutlich gegen die Gemeinschaft/das Team aus?

  •  Finden sich Lösungen, mit der beide Parteien zufrieden sein können (win-win)?

 

Ein solch offen geführtes Gespräch hilft, Missverständnisse, unerfüllte Erwartungen aufzudecken und Grundverständnisse und die innere Haltung zu erkennen und zu besprechen. Sind die Vorstellungen so divergent, dass sie unüberbrückbar sind, sollte man sich trennen. Auch wenn dies für das Unternehmen schmerzhaft sein sollte, ist es besser, denn das Ausscheren aus der Gemeinschaft, die Verweigerung die Unternehmenswerte zu leben, führt zu schlechtem Klima im Team, zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten und bremst Erfolge des Unternehmens aus. Das Unternehmen läuft sogar möglicherweise Gefahr, nach außen schlecht dargestellt zu werden und damit einen Imageverlust zu erleiden.

 

 Boden für gute Zusammenarbeit schaffen

 Was können Sie als Führungskraft und Unternehmer:in für eine gute Zusammenstellung eines Teams tun?

  • Hinterfragen Sie sich selbst bei der Auswahl der Mitarbeitenden, um die eigenen Stereotypen zu überwinden und den Blick auf die bisher möglicherweise ausgeschlossenen Gruppen zu richten, wie z.B. Mitarbeitende über 55 Jahre, Mitarbeitende, die nicht Muttersprachler sind, Remote und Teilzeit-Worker etc.

  • Lassen Sie Raum für freie Entscheidungen, in welchem Team und in welchem Projekt der/die Mitarbeitende arbeiten möchte, wo und zu welcher Zeit – sofern das mit den Unternehmenszielen vereinbar ist.

  • Befähigen Sie die Teams, sich selbst zu organisieren und eigene Teamregeln aufzustellen – immer im Rahmen der Unternehmenswerte.

  • Hören Sie mehr zu, als selbst zu reden und Regeln vorzugeben.

  • Diskutieren Sie mit Ihrer Mannschaft, was an Veränderungen Sinn macht, was nicht und was im Sinne der Kunden gut und richtig wäre.

  • Schwören Sie die Beschäftigten auf eine Gemeinschaft ein: Zusammen stark, zusammen in die Zukunft... – zusammen und trotzdem individuell

Arbeiten die Mitarbeitenden und die Führung in Einklang mit den Werten, minimieren sich Konflikte, das Vertrauen wächst und Entscheidungen können schneller getroffen werden. Dadurch entsteht Loyalität zum Unternehmen und Fairplay im Team. Voraussetzung dafür ist, dass die richtigen, die passenden Mitarbeitenden für das Unternehmen arbeiten. Leicht gesagt, wählerisch sein zu sollen in Zeiten des Fachkräftemangels. Versuchen Sie sich als Arbeitgeber von diesem Druck zu lösen und seien Sie Vorbild. Schaffen Sie sich und Ihrem Team ein Umfeld, in dem jeder wachsen kann und will. Wer hingegen andere dominieren und einschränken möchte, ist kontraproduktiv für das Unternehmen.

 

Sie suchen Begleitung, um Unternehmenswerte neu aufzustellen und zu vereinbaren, Ihr Team auf Gemeinsamkeit einzuschwören und Querschläger zu erkennen? Dann melden Sie sich gern und wir nehmen Ihre Themen unter die Lupe B@Balogh-Business.de