Empathie hat Einfluss auf Ihren Erfolg!

Empathie ist eines der Soft Skills, das als überaus wichtig in der Berufswelt gilt und ein Must-Have für Führungskräfte ist. Empathielose Menschen gelten als eiskalt und unsympathisch. Jedoch Menschen mit zu viel Empathie erfahren keine Anerkennung und haben mit Widerstand zu kämpfen. Wie ist also die Balance zu finden, um Empathie erfolgreich einzusetzen zu können und ist diese Fähigkeit überhaupt erlernbar? Ja, das ist sie – so wie alle Soft Skills.


Was ist Empathie?

Mit Empathie bezeichnen wir die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Betrachtungsweise und Gefühlswelt anderer Menschen hineinzuversetzen. Grundsätzlich klingt das sympathisch und zeitgemäß. Insbesondere weil Achtsamkeit dazu gehört, was ebenfalls unbedingt erwünscht ist. Wer empathisch und aufmerksam zuhört, zeigt sich zugewandt, konzentriert und interessiert und gewinnt damit sein Umfeld. Diese Menschen sind bereit, sich Zeit für die Probleme anderer zu nehmen. Empathie ist zum Teil angeboren, wird durch frühkindliche Erfahrung geprägt und ist genetisch bedingt: Frauen sind im Allgemeinen empathischer als Männer.

Die drei Arten der Empathie

  • Soziale Empathie

    ermöglicht Ihnen, das Verhalten des Teams, also der ganzen Gruppe zu verstehen und zu beeinflussen.

  • Emotionale Empathie

    ermöglicht Ihnen, die Gefühlswelt eines anderen nachzuempfinden und sich in seine/ihre Situation hineinfühlen zu können. So eine Gefühls- bzw. Stimmungsübertragung ist beispielsweise ein ansteckendes Lachen, in das Sie einstimmen. Bei Entscheidungen geht es nicht immer nur um Fakten, sondern auch darum, die Tragweite dieser Entscheidung voraussehen zu können. Auch dazu benötigen wir emotionale Empathie und Intelligenz.

  •  Kognitive Empathie

    ermöglicht Ihnen, Empfindungen und Motive des anderen nachvollziehen zu können, ohne selbst involviert zu sein. Sie können sich in die Perspektive des anderen begeben, übernehmen aber nicht seine Gefühlswelt. Die kognitive Empathie hilft dabei, Körpersprache, Mimik und Gestik lesen zu können, was Ihnen Informationen zu der Gefühlswelt, dem Verhalten und der inneren Haltung Ihres Gegenübers eröffnet. Z.B. eine zittrige Stimme oder eine schwitzige Hand erzählen Ihnen etwas über den inneren Zustand Ihres Gesprächspartners.

Mangel an Empathie 

Ein Mangel an Empathie haben narzisstisch, egoistisch geprägte Menschen. Sie sind auf ihren eigenen Nutzen bedacht, interessieren sich nicht für die Gefühlswelt anderer und denken, nur mit ausgefahrenen Ellenbogen auf der Karriereleiter weiter zu kommen. Sie manipulieren gern, um das eigene Ziel zu erreichen. Empathielose Menschen wimmeln andere eher ab mit Sätzen wie: „Das kenne ich, das habe ich auch schon erlebt“ oder ...,das habe ich viel schlimmer erlebt“ oder „ Stell dich nicht so an, es könnte viel schlimmer sein“ oder „Ach, es wird schon seinen Grund gehabt haben. Ist halt so...“  

  

Die Kehrseite von Empathie

 

  • Dieses Soft Skill kann auslaugen und ermüden.

    Sich in Gefühlszustände, Sorgen und Bedrängnisse anderer hineinzuversetzen raubt Kraft. Studien haben gezeigt, dass besonders empathische Menschen schneller ermüden und sich überfordert fühlen, da sie zusätzliche Kraft für Ihre Mitmenschen einsetzen. Wenn Sie als Führungskraft zu viel Verständnis und Nachsicht für eine schwierige Situation eines Mitarbeitenden aufbringen, ihn/sie temporär entlasten und schützen wollen, verlagern Sie womöglich die Mehrbelastung auf andere Teammitglieder. Empathie sollte nicht ins Mitleid kippen und nicht zum Nachteil anderer gereichen.

  • Empathie eignet sich zur Manipulation.

    Eines der prägnantesten Beispiele der jüngsten Zeit bietet dafür Donald Trump. Er hat verstanden, wie Empathie in seinem Sinne und für seine Ziele zu nutzen ist und hat sie eingesetzt – zum Nachteil der Betroffenen, was z.B. die Erstürmung des Kapitols anbetrifft.  

    Bei Verhandlungen wird die kognitive Empathie zur Verfolgung des eigenen Ziels eingesetzt. Wir könnten hier auch von Manipulation sprechen. Sofern wir wissen, was der/die Verhandlungspartner:in vorhat, welches Ziel er/sie verfolgt und wie die Person funktioniert, können wir auf sie einwirken, bzw. sie manipulieren.

  • Zu viel Empathie führt zu mangelndem Urteilsvermögen.

    Wissenschaftler kommen in ihren Forschungen zu dem Ergebnis, dass zu viel Empathie das Verständnis für andere sogar trübt und damit das Urteilsvermögen beeinträchtigt. Wenn wir uns zu sehr in die Gefühlswelt des anderen begeben und sie auf uns übertragen, sprich zum Teil körperlich spüren, dann können wir trotz allem Verständnis nicht mehr objektiv auf die Situation schauen. Das hilft nicht der betroffenen Person und schadet uns, weil wir uns verlieren. Im beruflichen Kontext bedeutet es, dass wir dem Team gegenüber ungerecht werden und unsere Führungsrolle verlassen.  

Warum ist Empathie eine gehyptes Soft Skill?


Zahlreiche Wissenschaftler:innen, Journalist:innen und Ratgeber:innen sprechen über Empathie und sind der Überzeugung, dass es „DAS Führungsinstrument unserer Zeit“ ist. Zudem zeigen eine Vielzahl von Befragungen die Vorteile von Empathie auf, sowohl für die Karriere als auch für das körperliche Befinden. Im Job kommt es schon lange nicht mehr nur auf das fachliche Know-how an, sondern mehr denn je auf die emotionale Intelligenz. Studien belegen, dass Mitarbeitende mit einer hohen emotionalen Intelligenz erfolgreicher auf Ihrem Karriereweg sind als Hochintelligente. EQ hat also IQ abgelöst.

Empathische Führungskräfte sind begehrt, da sie mit internen und externen Ansprechpartnern und Teams umgehen können. Es fällt ihnen leichter, das Arbeitsklima zu verbessern, Missverständnisse zu vermeiden und aufzuklären, die Kundenbindung zu stabilisieren und zu vertiefen, Entwicklungspotenziale der Teammitglieder zu erkennen und die Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden zu erleichtern. Sie ebnen den Weg zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Geschäftserfolg.

Empathie erlernen und überprüfen

  • Gehen Sie in die Selbstreflexion und überprüfen Sie Ihren Umgang mit Ihrem Team, Ihrem/r Chef:in und den Kund:innen. Geben Sie an manchen Stellen zu viel und an anderen zu wenig? Hängt Ihre Empathie von Ihrer Sympathie für den einen oder anderen ab? Und wie sehr laugt sie die Problemlösung mit Ihren Mitarbeitenden aus? Seien Sie ehrlich in Ihrer Selbstbetrachtung aber auch nicht zu kritisch. An Ihrer Empathie können Sie jederzeit arbeiten.

  • Zeigen Sie Interesse an Ihren Mitmenschen. Ohne Interesse nehmen Sie keine Signale, keine Mimik und Gestik wahr und können sich nicht in andere hineinfühlen.

  • Seien Sie unvoreingenommen und vorurteilsfrei. Das ist eine Grundvoraussetzung für Empathie.

  • Seien Sie wertschätzend, indem Sie sich Zeit nehmen, aktiv zuhören, die Perspektive wechseln und aus den Augen des anderen heraus sehen und hören. Wenn Sie in der Lage sind, auf jeden einzelnen eingehen zu können, erkennen Sie dessen Stärken und können dieser Person Aufgaben zuweisen, die ihrem/seinem Können entsprechen. So kommen Ihre Mitarbeitenden zu dem Empfinden, ein entscheidender Teil eines großen Ganzen zu sein und sinnhaft zu arbeiten. Dies trägt zur Stabilität und Kontinuität eines Teams bei.

  • Spiegeln Sie dezent die non-verbalen Signale Ihres Gesprächspartners, denn darüber signalisieren Sie Aufmerksamkeit und Achtsamkeit und schaffen einen emotionalen Einklang.  

  • Durch Ihre Empathie spiegeln Sie Respekt und ein Miteinander auf Augenhöhe, was ebenfalls Ausdruck von Wertschätzung ist.

  • Haben Sie an geeigneter Stelle Verständnis für Ihre Mitarbeitenden und sprechen Sie es auch aus. Das schafft Verbundenheit.

  • Begnügen Sie sich nicht mit Annahmen, sondern fragen Sie nach. Da Zeit ein kostbares Gut ist, halten wir uns gern an unsere Annahmen und liegen häufiger mal falsch. Das führt unweigerlich zu Missverständnissen.

Die richtige Dosis an Empathie ist für erfolgreiches Führen entscheidend. Dafür gibt es keine Messlatte, außer Ihre eigene Wahrnehmung und Achtsamkeit. Nachweislich verfügen Frauen über mehr Einfühlungsvermögen, was sich vorteilhaft auswirken und sie scharenweise die Chefsessel erobern lassen sollte. Schließlich ist Empathie ja ein Schlüssel-Skill und ein Must-Have für Top-Führungskräfte. Doch es ist gar nicht der Fall! Warum?  

Ein (Über-)Maß an Empathie steht Frauen im Weg. Frauen haben oftmals zu viel Verständnis für Probleme anderer und nehmen sich derer an oder machen die zu erledigende Aufgabe gleich noch mit, um die /den Kolleg:in in schwieriger Situation zu entlasten. Das kostet Kraft, die der eigenen Arbeit verloren geht.

Fazit:

Empathie ist ein Erfolgsfaktor und heute ein Must-Have, um höhere Führungspositionen zu erreichen. Verständnis und ein gutes Miteinander sind auf allen und über alle Ebenen hinweg wichtig. Zu viel Empathie kann jedoch zum Problem werden. Eine gute Balance zu finden und über die geeigneten Fähigkeiten den Weg zum Erfolg frei zu machen, kann mit einem/r Sparringspartner:in gezielt erarbeitet und trainiert werden.

Britta Balogh