Soft Skills für ITler? Diese Future-Skills dominieren die Berufswelt der Zukunft.

Die Zeit des dunklen Kämmerchens, in denen Nerds vor sich hin programmierten und die Außenwelt vor der Tür ließen, sind vorbei. Gefragt sind Expert:innen, die ihr Fach verstehen UND im Stande sind, Ihre Vorgehensweise und Lösungsvorschläge sowohl intern, der Geschäftsleitung, als auch extern, dem Kunden verständlich zu machen. Sie sollten sich zwischen den Welten bewegen können, um die Wünsche und Belange der Kunden verstehen und in die Sprache der an der Umsetzung beteiligten Teammitglieder übersetzen zu können. Es bedarf einer klaren, präzisen Kommunikation und guter Menschenkenntnisse. Einfühlungsvermögen ist auf allen Seiten gefragt, insbesondere wenn Prozesse im Rahmen des IT-Projektes geändert werden sollen. Das sind hohe Anforderungen an Fähigkeiten, die nicht mit der Ausbildung mitgeliefert werden.

 

Das Wissen um Programmiersprachen, Algorithmen und Systeme ist nicht mehr ausreichend. Neben der Fähigkeit, agile Teams steuern zu können, werden vor allem zahlreichen sozialen Kompetenzen gefordert. Das sind ganz andere Herausforderungen als noch vor fünf Jahren. Heute werden u.a. Entwickler, Anwendungsbetreuer, Projektmanager und Berater mit Multitalenten gebaucht und händeringend gesucht.

Es ist ein Irrglaube, dass uns in der zukünftigen IT-Welt Künstliche Intelligenz auf allen Ebenen entlasten würde. Das Gegenteil ist der Fall. Solange es noch Menschen gibt, die mit anderen kommunizieren, Ihnen behilflich sein und etwas verkaufen möchten, so lange werden Soft – oder auch sogenannte Human Skills benötigt. Wir sollten also überdenken, was uns von der Maschine unterscheidet und es nutzen. Es sind definitiv die zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Damit nicht genug. Um den ständigen Wandel, mit Neuerungen und zahlreichen Anforderungen meistern zu können, benötigen wir u.a. Organisations-, Problemlösungskompetenz, Strukturierungs- und die bereits erwähnte so wichtige Kommunikationsfähigkeit und eine hohe Flexibilität. Diese Kompetenzen werden sowohl im Kundenkontakt als auch in der Führung agiler Teams benötigt und sind essentiell für den Erfolg im Arbeitsalltag.

 

Die Kofa-Studie von 2020 stellt fest:

„Ob Entwickler, Berater, Projektleiter oder Führungskraft, die große Mehrheit der IT-Experten sieht sich ständig mit neuen Anforderungen konfrontiert. Laut der Studie „IT-Jobs 2020“, für die IDG im Auftrag von Hays 339 IT-Fach- und Führungskräfte befragte, bestätigt mehr als jeder Zweite: Das Anforderungsprofil an die IT in seinem Unternehmen hat sich in den vergangenen fünf Jahren gravierend oder sogar komplett verändert. Die IT-Abteilung muss nicht nur immer wieder neue Tools und Produkte einführen, sondern auch ihre Arbeitsweise ändern, sprich abteilungsübergreifend in Projekten oder agil in Scrum-Teams zusammenarbeiten.“(1)

 

Wir sehen also, die sozialen Kompetenzen (Human Skills) sind auch in dieser Branche zum Erfolgsfaktor geworden.  Worauf kommt es heute an, bzw. wie hat sich die Bedeutung der Kompetenzen in den letzten fünf Jahren gewandelt? Interessant ist, dass sich die Gewichtung der geforderten Skills stetig verändert. Lagen bisher Kritik- und Entscheidungsfähigkeiten sowie Mitarbeiterführung auf den ersten drei Rängen, steht heute die funktionsübergreifende Kompetenz an erster Stelle.

 

Laut der aktuellen Linkedin-Studie verschiebt sich die Wichtigkeit der Skills in den nächsten Jahren wie folgt:

 

  • Funktionsübergreifende Kompetenzen (82%)

Es sind Fähigkeiten aus allen Bereichen erwünscht: fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen. Je mehr Kompetenzen Sie mitbringen und in der Lage sind, auf der Klaviatur spielen zu können, desto begehrter sind Sie für die Unternehmen.  

  • Gesprächs- und Verhandlungsführung (79%)

IT-Expert:innen und Führungskräfte benötigen ein Gesprächs- und Verhandlungsgeschick, um u.a. neue Wege und Vorgehensweisen zu vermitteln und die Geschäftsleitung, das Team und ebenso die Kunden überzeugen und auf dem Umsetzungsweg mitnehmen zu können. Für alle Zielgruppen und Aufgabenbereiche benötigen Sie ein gutes Kommunikationsgeschick.

Dieses setzt sich u.a. zusammen aus:

·      Aktivem Zuhören

·      Empathie

·      Emotionale Intelligenz

·      Flexibilität

·      Schnelle Auffassungsgabe

·      Analytischem Denken

Große Wichtigkeit erfährt die Flexibilität in jeglicher Hinsicht. Ganz besonders auch, wenn es darum geht, Kritik und Feedback annehmen und in die eigenen Überlegungen einbeziehen zu können. Dies ist insbesondere bei komplexen Projekten ein zentraler Erfolgsfaktor.

 

  • Mitarbeiterführung (76%)

Teammitglieder wollen informiert, koordiniert, strukturiert, begleitet, motiviert, befähigt und gefördert werden. Ganz besonders agile Teams sind eine Herausforderung, dem eigenen Anspruch an erfolgreicher Führung gerecht zu werden. Die Kommunikation ist ein wesentlicher Faktor, ebenso Einfühlungsvermögen und viele andere Human Skills.

 

  • Kritikfähigkeit (76%)

Kritik kommt häufig von allen Seiten: Von den Kunden, da die Umsetzung zu lange dauert und zu teuer wird. Intern, von Vorgesetzten und der Geschäftsleitung aus gleichen Gründen. Hinzu kommen mögliche Unkenntnisse und damit Unverständnis für Prozessdauer, Manpower und Kosten. Geduld, Offenheit, Selbstsicherheit, Selbstreflexion und Kommunikation sind nur einige der Fähigkeiten, die hier zum Erfolg führen.

 

  • Interkulturelle Kompetenz (74%)

Trotz, oder gerade wegen der digitalen Transformation wird dem menschlichen Faktor eine steigende Bedeutung beigemessen. Das heißt, je besser Sie kommunizieren können und ein zwischenmenschliches Feingefühl mitbringen, desto erfolgreicher werden Sie sein. Da der Branche eine Vielzahl von Expert:innen, Spezialist:innen und Mitarbeitenden fehlt, sind Arbeitgebende auf kompetente Menschen jeglicher Herkunft angewiesen. Diese zu führen erfordert besonderes Finderspitzengefühl, Empathie, emotionale Intelligenz und Menschenkenntnisse.

 

  • Entscheidungsfähigkeit (70%)

Je nach Position werden differenzierte Entscheidungen fachübergreifend gefordert. Um diese notwendigen Abwägungen erfolgreich vornehmen zu können, heißt es den Blick auf diverse Themenfelder zu richten und sie zu durchdringen. Überzeugungs- und Entscheidungsfähigkeit sind in der Kundenberatung von erheblicher Bedeutung.

 

  • Unternehmergeist (69%)

Entscheidungsfähigkeit gehört zum Unternehmergeist hinzu. Machen die eigenen Entscheidungen mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens Sinn? Ist eine neue Implementierung weiterer Software wirtschaftlich richtig oder dient sie „nur“ der Kundenzufriedenheit? Wie können Sie die Kundenzufriedenheit sicherstellen, ohne die Wirtschaftlichkeit für das Unternehmen zu gefährden? Als erfolgreiche IT-Führungskraft sollten Sie neben dem eigentlichen Fachwissen, dieses Verständnis mitbringen.

 

  • Präsentieren und öffentliches Sprechen (62%)

Zu dem heutigen IT-Job gehört es dazu, anderen komplexe Systeme, Zusammenhänge, Strategien und Vorgehensweisen erklären zu können. Dazu ist es unerlässlich, allgemeinverständlich und ebenso exakt und pointiert diese präsentieren zu können. Referieren, freies Sprechen und eine übersichtliche und eingängige Präsentation gehören dazu.

 

  • Kreativität (60%)

Planänderungen, unvorhergesehene Probleme, veränderte Bedürfnisse und Wünsche sind keine Ausnahme in der IT. Gefordert sind in diesen Momenten eine schnelle Reaktion und Kreativität, um neue Wege zu denken, innovativ und beweglich zu sein, um einen sinnvollen Lösungsvorschlag unterbreiten zu können. Dazu benötigen Sie Kreativität, Flexibilität und Kommunikation.

 

Der Studie hinzufügen möchte ich das

 

  • Erscheinungsbild

Ihr Erscheinungsbild ist Teil Ihrer Kommunikation. Da Sie nicht allein, abgeschieden von der Außenwelt in Ihrem Kämmerchen sitzen, sondern sich zwischen Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Kunden bewegen, spielt Ihr Erscheinungsbild eine große Rolle.

Dazu gehören:

·               Kleidung, Schuhe, gepflegtes Äußeres

·               Körperhaltung

·               Stimme, Sprache, Verständlichkeit

·               Mimik und Gestik

 

Auf Ihr Äußeres kommt es an, denn dies kann überzeugend oder abweisend wirken, es kann Türöffner sein, oder Ihnen wichtige und interessante Wege verschließen.

 

Fazit

„Digitalisierung erfordert das Zusammenspiel mehrerer Abteilungen und bedingt ein Umdenken bestehender Prozesse und Arbeitsabläufe. Jedoch sehen die Befragten einer Studie von „factlights“ eine der größten Herausforderungen in der „Fehlenden Flexibilität und Änderungsbereitschaft in der Organisation”, und große Unternehmen tun sich hier wohl schwerer als kleine. (2)

Flexibilität und Änderungsbereitschaft sind nicht nur bei Konzernlenker:innen und Entscheider:innen gefragt, um Ihr Unternehmen zukunftsfähig zu machen und zu halten.

Da die IT-Branche heute zu den wichtigsten Business-Treibern gehört, ist es für die eigenen Spezialist:innen und Führungskräfte unerlässlich, eine Vielzahl – insbesondere von sozialen Kompetenzen mitzubringen. Bisher wird in den Studiengängen der Informatik wenig Wert auf die Vermittlung dieser Soft Skills gelegt.

Das verwundert um so mehr, als dass IT-Mitarbeitende schon längst keine internen Dienstleister:innen mehr sind, sondern als Schnittstelle zu Marketing, Produktentwicklung, der Geschäftsleitung und dem Kunden fungieren. Der/Die isolierte Entwickler:in ist out, der/die Wegbegleiter:in und unterstützende Partner:in hingegen in, denn er/sie hat nicht nur mit Daten umzugehen, sondern sein/ihr Wissen verständlich aufzubereiten und zu präsentieren. Darüber hinaus ist eine hohe Flexibilität gefordert, um mit den mitunter rasanten Veränderungen Schritt zu halten.

 

Sind diese Skills nicht vorhanden, sollte es Bedürfnis und Aufgabe der Firma sein, ihre IT-Expert:innen und -Mitarbeitenden in den benötigten Skills fit zu machen und up-to-date zu halten. Das ist insofern kein Problem, als dass sich die gewünschten Kompetenzen jederzeit erlernen und trainieren lassen.

 

Sie möchten gern einen Check machen, wo Sie selbst stehen, was Ihnen fehlt und wo Sie noch aufrüsten könnten und sollten? Dann melden Sie sich gern und wir gehen in ein erstes, unverbindliches Kennenlerngespräch.

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Britta Balogh