Ein Moment, auf den ich heute noch stolz bin
Seminarerlebnis
Einen solchen Moment erlebte ich im Rahmen einer Seminarreihe mit Teilnehmenden aus allen Niederlassungen eines großen Wohnungsunternehmens. Insgesamt habe ich für vier Gruppen je vier Seminare konzipiert und durchgeführt. Der Start war holprig und schwierig. Die Teilnehmenden der ersten Gruppe wurden mit ungenügenden Informationen und ohne Vorbereitung von der Abteilungsleitung ins Seminar geschickt und nahmen eine Verweigerungshaltung ein. Das galt zwar nicht mir, dennoch musste ich damit umgehen und die Teilnehmenden für mich und die gewünschten Themen gewinnen, was im Laufe der Seminare auch gelang.
Die letzte Gruppe
Die letzte Gruppe war das komplette Gegenteil: spontan, offen, neugierig und engagiert. Sie nahmen aktiv teil, akzeptierten jede Methode – sogar die allgemein verhassten Rollenspiele - und führten miteinander einen wertvollen, wertschätzenden Austausch. Über die vier Seminare hinweg wuchsen sie immer weiter zu einer eingeschworenen Gruppe zusammen.
💡Die Idee
Zum Thema „Stressbewältigung“ hatte ich eine besondere Idee: Das Pferd einer Teilnehmerin als Therapietier einzusetzen. Ich bin selbst Reiterin seit meiner Jugend und kenne mich gut mit Pferden aus. Das „Therapiepferd“ steht ganz in der Nähe unseres Seminarhotels – also machten wir uns auf den Weg dorthin. Schon der Spaziergang selbst half zu entspannen, öffnete Kopf und Seele und brachte so neue Gedanken hervor.
Am Ziel angekommen, wurde das Pferd geputzt und mit Möhren gefüttert. Jeder, der wollte, konnte sich ihm in seinem eigenen Tempo nähern. Anschließend gingen wir gemeinsam mit dem Pferd spazieren und verbrachten einen wunderbaren Nachmittag.
🤝 Die Erkenntnisse und Erfahrungen
dieses besonderen Erlebnisses flossen später in unserer Auswertung zu den Themen Stressbewältigung und Stressprävention ein.
Die Überraschung
Das Ende dieses Seminars markierte gleichzeitig den Abschluss unserer Zusammenarbeit. Die Feedback-Bögen wurden ausgefüllt und an mich zurückgegeben, meine Dankesrede war gehalten, die Verabschiedung ausgesprochen – und es geschah nichts. Niemand erhob sich, niemand verließ den Raum.
❤️ Ich war zunächst überrascht und musste dann schmunzeln. Es war offensichtlich: Wir wollten uns nicht trennen – weder die Kolleg :innen untereinander noch sie sich von mir und ich mich ebenso wenig von ihnen. Es war herzerwärmend.
❗Neben einem erstklassigen Feedback war in dieser Zeit etwas viel Wertvolleres entstanden: ein Vertrauensverhältnis und eine Wertschätzung, die weit über das Übliche hinausging. Das hat mich glücklich und stolz gemacht – und diese Gruppe bleibt mir bis heute in besonderer und dankbarer Erinnerung.
Warum ich das teile?
🌟 Weil es zeigt, worauf es wirklich ankommt.
Ein Seminar ist mehr als nur die Vermittlung von Wissen – es lebt von Offenheit, Interesse und echtem Austausch. Wenn ein geschützter Raum entsteht, in dem sich Menschen wertgeschätzt und gehört fühlen, entsteht etwas Großartiges: Verbindung, Vertrauen und nachhaltiges Lernen.
🌟 Diese Erfahrung hat mir noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist, nicht nur Inhalte zu liefern, sondern auch Raum für gemeinsames Wachstum zu schaffen. Ein gutes Seminar ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Methoden – es ist eine Kombination aus Atmosphäre, Wertschätzung, guter Umgang, Erfahrungsaustausch und dem Mut, auch mal neue, ungewöhnliche Wege zu gehen.
In diesem Fall war es der Einsatz eines Pferdes als Therapietier. Eine ungewöhnliche Methode? Vielleicht. Aber genau das hat den Unterschied gemacht und gezeigt, dass Offenheit und der Mut, neue Wege zu gehen, der Schlüssel für echtes Lernen und Entwicklung ist.
Ich bin dankbar für diese Erfahrung und für die gemeinsame Arbeit mit dieser Gruppe.